Licht im Ladenbau

 

Wie sehr beeinflusst Licht das Verhalten von Kunden? Licht ist einer der entscheidenden Einflussfaktoren im Laden. Es prägt nicht nur die Wahrnehmung eines Raumes, sondern wirkt sich in hohem Maße auf das Wohlbefinden der Kunden sowie auf die Präsentation der angebotenen Produkte aus. In diesem Artikel zeigen wir, welche Rolle Licht im Ladenbau spielt, welche Grundlagen relevant sind und worauf es bei einer durchdachten Lichtplanung ankommt.

Inhaltsüberblick

1. Grundprinzipien der Lichtplanung

2. Wirkung von Licht im Ladenbau

3. Wareninszenierung mit Licht: Verkaufsflächen gezielt gestalten

4. Lichtkonzepte nach Branche

Grundprinzipien der Lichtplanung

Licht im Ladenbau erfüllt weit mehr als nur einen funktionalen Zweck. Es sorgt für Orientierung, schafft Atmosphäre und hebt gezielt Produkte hervor. Damit Licht seine volle Wirkung entfalten kann, braucht es ein durchdachtes Zusammenspiel verschiedener Lichtarten. Die richtige Kombination ist die Grundlage für jede professionelle Lichtplanung im Verkaufsraum.

Beleuchtung im Ladenbau

Die 5 Lichtarten im Überblick

Allgemeinbeleuchtung
Sie bildet das Fundament jeder Lichtplanung. Als flächige, gleichmäßige Beleuchtung sorgt sie für Grundhelligkeit und Orientierung im gesamten Raum. Meist kommt sie in Form von Deckenleuchten oder Downlights zum Einsatz. Die Farbtemperatur sollte je nach Einsatzbereich angepasst sein: Während neutralweißes Licht Frischebereiche wie Obst oder Molkereiprodukte unterstützt, wirkt warmweißes Licht in Café-Zonen oder Bäckereien deutlich gemütlicher.

Akzentbeleuchtung
Gezielte Spots, Pendelleuchten oder Wandfluter setzen bestimmte Produkte oder architektonische Elemente wirkungsvoll in Szene. Durch das bewusste Spiel mit Kontrasten – idealerweise mit einem Helligkeitsverhältnis von 3:1 bis 5:1 gegenüber der Umgebungsbeleuchtung – entsteht eine visuelle Führung durch den Raum. Akzentlicht lenkt den Blick und schafft Aufmerksamkeit, wo sie gewünscht ist.

Arbeitslicht
Ob im Kassenbereich, an der Frischetheke oder in der Vorbereitung: Hier ist Licht ein präzises Werkzeug. Die Anforderungen sind hoch und eine lokale, blendfreie Beleuchtung mit hoher Leuchtdichte und gutem Kontrast ist entscheidend. Häufig eingesetzt werden Einbauleuchten, verstellbare Lichtquellen oder asymmetrische Pendelleuchten, die den Lichtkegel gezielt dorthin lenken, wo er gebraucht wird.

Dekorative Beleuchtung
Sie dient nicht der Ausleuchtung, sondern der Gestaltung. Dekorative Lichtquellen, wie zum Beispiel auffällige Leuchtenformen, Lichtobjekte oder Wandinszenierungen, ergänzen die funktionale Beleuchtung und steigern die Aufenthaltsqualität. Sie transportieren Markenidentität und Emotionalität und machen Verkaufsräume unverwechselbar.

Tageslicht
Natürliches Licht kann Räume aufwerten, wirkt freundlich und ist für Kunden angenehm. Es sorgt zudem für eine hohe Farbtreue und ein positives Raumgefühl. Gleichzeitig ist Tageslicht jedoch ein sensibles Thema: Besonders bei Fleisch- und Wurstwaren oder Backwaren kann direkte Einstrahlung je nach Intensität zur Austrocknung sowie zu Vergrauung oder Abblassung führen. Tageslicht muss im Verkaufsraum daher bewusst geplant werden. Die Positionierung, Größe und Ausrichtung der Fenster oder Oberlichter spielen dabei eine entscheidende Rolle, um Vorteile zu nutzen und negative Effekte auf Produkte zu vermeiden.

Warum die Wahl der richtigen Lichtart entscheidend ist

Licht wirkt. Subtil, aber wirkungsvoll. Es beeinflusst das Verhalten der Kunden, schafft Atmosphäre, lenkt Aufmerksamkeit und stärkt die Markenidentität. Die Kombination aus Allgemein-, Akzent- und Arbeitslicht, ergänzt durch dekorative und natürliche Lichtquellen, entfaltet ihre Wirkung auf mehreren Ebenen.

Licht steigert Sichtbarkeit und den wahrgenommenen Wert
Produkte, die gut ausgeleuchtet sind, wirken hochwertiger und werden deutlich häufiger wahrgenommen. Gezielt gesetzte Akzentlichter lenken den Blick, erzeugen Kontraste und schaffen visuelle Hierarchien. Wie die Studie von Zumtobel (siehe Quellen) zeigt: Je detaillierter die Lichtverteilung auf der Ware ist, desto exklusiver wird sie wahrgenommen.

Licht beeinflusst Stimmung und Kaufverhalten
Die Lichtstimmung prägt das emotionale Erleben eines Raums. Warmes Licht schafft Behaglichkeit und lädt zum Verweilen ein. Kühlere Töne hingegen wirken aktivierend und unterstützen eine schnelle Orientierung. Studien zeigen, dass Licht nicht nur die Atmosphäre, sondern auch die Kaufentscheidung beeinflusst: Kunden, die sich wohlfühlen, bleiben länger und kaufen häufiger.

Licht stärkt die Marke
Lichtgestaltung ist Teil des Ladenkonzepts und damit auch Teil des Markenauftritts. Farben, Kontraste, Lichtintensitäten und Leuchtenformen erzählen eine Geschichte, transportieren Werte und prägen den Gesamteindruck. Ein gezieltes Lichtkonzept sorgt dafür, dass Markenbotschaft und Raumgestaltung im Einklang stehen.

Licht bietet Sicherheit und Orientierung
Neben der emotionalen und verkaufsfördernden Funktion erfüllt Licht auch eine sicherheitsrelevante Rolle. Eine gleichmäßige Grundbeleuchtung senkt das Risiko von Unfällen und erleichtert die Orientierung, besonders in großen Märkten oder 24/7-Shops. Auch für Mitarbeitende sind gezielte Lichtzonen am Arbeitsplatz entscheidend für ergonomisches und konzentriertes Arbeiten.

Lichttemperatur

Farbtemperatur

Die Farbtemperatur eines Leuchtmittels bestimmt, wie „warm“ oder „kalt“ das Licht auf uns wirkt und beeinflusst damit die Atmosphäre eines Raums. Sie wird in Kelvin (K) gemessen: Je niedriger der Wert, desto wärmer wirkt das Licht. Je höher, desto kühler.

Die Wahl der passenden Farbtemperatur sollte stets auf die gewünschte Wirkung im Raum abgestimmt sein.

  1. Warmweißes Licht (ca. 2700 bis 3000 K) erzeugt ein Gefühl von Vertrautheit, Geborgenheit und Nähe. Es eignet sich besonders gut für kleinere, atmosphärische Räume wie Cafés, Bäckereien oder Feinkosttheken. Hier unterstützt es eine gemütliche Stimmung und lädt zum Verweilen ein.
  2. Neutralweißes bis kaltweißes Licht (ab ca. 3500 bis 5000 K) hingegen wirkt sachlicher, klarer und aktivierender. Es eignet sich vor allem für größere Räume oder funktionale Bereiche wie Supermärkte, 24/7-Shops oder den Kassenbereich, in denen Übersicht und Orientierung im Vordergrund stehen.
  3. Licht für Fleisch- und Wurstwaren (ca. 1900 K)

Untersuchungen zeigen: Kühleres Licht vermittelt ein Gefühl von Weite und Struktur, während warmes Licht den Raum gefühlt kleiner, aber auch einladender erscheinen lässt. Letztlich hängt die Wahl der Farbtemperatur davon ab, welche Atmosphäre Sie in Ihrem Laden schaffen möchtest.

Farbwiedergabewert (CRI)

Der sogenannte CRI-Wert (Color Rendering Index) gibt an, wie natürlich Farben unter einer künstlichen Lichtquelle wirken. Der Referenzwert ist dabei das Sonnenlicht, das mit einem CRI von 100 Ra als ideal gilt. Je näher der CRI-Wert einer Leuchte an diese 100 heranreicht, desto unverfälschter erscheinen Farben für das menschliche Auge.

Ein zu niedriger CRI führt dazu, dass Farben glanzlos, matt oder verfälscht wahrgenommen werden. Produkte können dadurch beispielsweise einen ungewollten Rot- oder Blaustich erhalten. Das beeinträchtigt nicht nur die optische Wirkung, sondern kann gerade im Einzelhandel zu Fehlentscheidungen beim Kauf führen – etwa bei Kleidung, Lebensmitteln oder Kosmetikprodukten.

Insbesondere im Einzelhandel und in Supermärkten ist daher der Einsatz von Lichtquellen mit hoher Farbwiedergabe (CRI 90–99 Ra) entscheidend. Nur so wirken Farben lebendig und authentisch. Für den Kunden entsteht damit ein glaubwürdiger, hochwertiger Eindruck und das wiederum stärkt Vertrauen und Kaufbereitschaft.

Lichtstärke Kontrast

Lichtstärke & Kontraste

Licht lenkt den Blick. Dies geschieht aber nicht allein durch Helligkeit, sondern vor allem durch gezielte Kontraste. In der Lichtplanung gilt daher: Kontrast schafft Tiefe, hebt Produkte hervor und führt das Auge bewusst durch den Raum. Helligkeitsunterschiede zwischen Hintergrund und Objekt oder zwischen verschiedenen Lichtzonen erzeugen visuelle Hierarchien, die den Kunden Orientierung und emotionale Impulse geben.

Eine umfangreiche Eye-Tracking-Studie von Zumtobel zeigte beispielsweise, dass nicht die maximale Helligkeit eines Ladens die größte Wirkung erzielt, sondern die richtigen Kontraste. Bisherige Annahmen, nach denen eine möglichst helle Umgebung automatisch zu mehr Attraktivität führt, wurden widerlegt. Entscheidend ist die Differenzierung: Je heller ein Raum insgesamt ist, desto stärker muss auch der Kontrast ausfallen, um die Aufmerksamkeit gezielt zu lenken.

Besonders wirkungsvoll sind dabei vertikale Beleuchtungsstärken, die Regale, Wände oder Produktpräsentationen betonen und damit die Orientierung im Raum erleichtern. Diese visuelle Klarheit unterstützt nachweislich die Entscheidung, einen Shop zu betreten. Eine ergänzende horizontale Ausleuchtung auf Augenhöhe trägt zudem zum Wohlbefinden bei und steigert die Präferenz für bestimmte Produkte oder Bereiche.

Gleichmäßige Ausleuchtung

in oft unterschätzter, aber essenzieller Aspekt der Lichtplanung ist die Gleichmäßigkeit der Ausleuchtung. Sie wird über das Verhältnis von minimaler zu durchschnittlicher Beleuchtungsstärke (Emin / Eav) definiert und beschreibt, wie konstant das Lichtniveau im Raum gehalten wird – also, ob es große Helligkeitssprünge oder dunkle Zonen gibt.

Eine gleichmäßige Lichtverteilung ist aus mehreren Gründen von hoher Bedeutung:

  • Visuelle Sicherheit und Komfort: Ein ruhiges, ausgewogenes Lichtbild beugt starker Blendung, harten Schattenwürfen und überanstrengtem Sehen vor. Das reduziert nicht nur Stress und visuelle Ermüdung, sondern sorgt auch für ein angenehmes, stressfreies Einkaufserlebnis.
  • Optimierte Warenpräsentation: Produkte, die gleichmäßig und ausbalanciert beleuchtet sind, wirken hochwertiger und durchdachter präsentiert.
  • Professionelle Markenwirkung und Raumerlebnis: Ein durchgängig hell und ausgewogen gestalteter Verkaufsraum vermittelt Klarheit, Ordnung und Markenbewusstsein. Gleichmäßige Ausleuchtung signalisiert Qualität und trägt dazu bei, dass sich Kunden intuitiv und sicher durch den Laden bewegen können.

Wirkung von Licht im Ladenbau

Licht hat eine direkte Wirkung auf die Wahrnehmung, das Verhalten und die Emotionen der Kundschaft. Es steuert nicht nur, was gesehen wird, sondern auch, wie es gesehen wird. Wer Licht bewusst einsetzt, kann die Verweildauer verlängern, eine angenehme Atmosphäre schaffen und die emotionale Bindung zur Marke stärken.

Verweildauer

Zahlreiche Studien belegen, dass zwischen der Aufenthaltsdauer im Laden und dem Umsatz ein direkter Zusammenhang besteht. Bereits ein Prozent mehr Verweildauer kann zu einer Umsatzsteigerung von bis zu 1,3 % führen. Entscheidend dabei ist, wie ein Raum visuell gestaltet ist und welchen Reiz das Licht setzt.

Display-Beleuchtung spielt dabei eine zentrale Rolle: Produkte, die gezielt ausgeleuchtet werden, wirken interessanter, laden zur Interaktion ein und halten Kunden länger im Sortiment.

Wohlfühlatmosphäre

Die Lichtstimmung beeinflusst, ob sich ein Raum einladend, sachlich oder unruhig anfühlt. Deshalb sollte man sich vor der Lichtplanung die zentrale Frage stellen: Welche Atmosphäre soll im Laden erzeugt werden?

Warmweißes Licht vermittelt Ruhe, Behaglichkeit und Nähe, während kaltes, helles Licht aktivierend wirkt und eine sachliche Wahrnehmung unterstützt.

Wichtig ist das richtige Maß: Zu viel Helligkeit ohne Kontrast kann überfordern, während eine ausgewogene Kombination aus Grundbeleuchtung und gezieltem Akzentlicht ein angenehmes Raumgefühl schafft.

Emotionaler Verstärker

Licht ist nicht neutral. Es verstärkt Eindrücke, unterstreicht die Qualität eines Produkts und formt den Charakter eines Raumes. Eine helle, kontrastreiche Lichtgestaltung lässt Produkte frischer und hochwertiger erscheinen. Räume wirken offener, strukturierter und einladender.

Wie bereits schon einige Male erwähnt, spielt auch die Lichtfarbe eine entscheidende Rolle, denn auch sie hat einen direkten Einfluss auf die Stimmung:

  • Zu helles Licht kann Stress und Reizüberflutung auslösen.
  • Zu dunkles Licht führt zu Trägheit oder Entscheidungsblockaden.

Die Lösung: ein ausgewogenes, kontrastreiches Lichtkonzept, welches eine positive Grundstimmung unterstützt.

Fleisch- und Käsetheke in einem Großmarkt

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Wareninszenierung mit Licht: Verkaufsflächen gezielt gestalten

Ein gutes Lichtkonzept heißt nicht nur, den Raum zu beleuchten, sondern gezielt bestimmte Bereiche zu betonen, Blickrichtungen zu lenken und Produkte wirkungsvoll in Szene zu setzen. Für verschiedene Zonen im Verkaufsraum gelten unterschiedliche Anforderungen. Hier kommt es auf eine sorgfältige Auswahl und Positionierung der Lichtquellen an.

Gondel- und Regalflächen

Regale bilden das Rückgrat vieler Verkaufsflächen – umso wichtiger ist hier eine gleichmäßige und strukturierende Beleuchtung. Eingelassene oder unterhalb montierte lineare LED-Streifen in warm- bis neutralweißer Farbtemperatur sorgen für eine gleichmäßige Ausleuchtung und reduzieren störende Schatten.

Ergänzend ermöglichen flexible Track- oder Spotlights gezielte Akzentuierungen, zum Beispiel für Sonderangebote, saisonale Highlights oder markenbezogene Produktinseln. So entstehen bewusste visuelle Unterbrechungen, die das Sortiment dynamischer wirken lassen und den Blick der Kunden führen.

Theken und Vitrinen

Produkte in Vitrinen und Frischetheken verlangen nach hoher Präzision in der Lichtplanung. Hier zählt die Farbwiedergabequalität. Leuchten mit einem CRI von ≥ 90 sind unerlässlich, um Farben authentisch wirken zu lassen. Das Licht sollte nicht verfälschend wirken, etwa durch einen zu hohen Rotanteil. Sonst erscheint Fleisch in der Theke deutlich attraktiver, während es zuhause beim Kunden Enttäuschung hervorruft.

Ebenso wichtig: gleichmäßige Lichtverteilung. Überlappende Lichtkegel führen zu Überbelichtung und beschleunigen die Austrocknung der Ware. Integrierte Streifenleuchten oder Mini-Spots, gezielt positioniert, verhindern das.

Reflexionen sollten vermieden werden: Lichtquellen dürfen weder ins Glas blenden noch die Sicht stören. Seitliche Abstrahlung oder spezielle Entblendungen sichern eine angenehme, hochwertige Präsentation.

Verweilbereiche & Sitzinseln

In Sitzbereichen steht das Wohlgefühl im Vordergrund. Indirektes, weiches Licht in warmweißer Farbtemperatur (2700–3000 K) schafft eine entspannte, wohnliche Atmosphäre. Sanfte Übergänge, gezielte Akzentuierungen auf Dekorationselemente oder Sitzgruppen strukturieren den Raum, ohne ihn zu überfrachten.

Dabei gilt: Sitz- und Verkaufsbereiche sollten lichttechnisch klar voneinander getrennt sein. Während Verkaufsflächen durch kontrastreiche Akzente und klare Helligkeitsverläufe strukturiert sind, wirken Lounge- oder Café-Zonen bewusst ruhiger und gedämpfter. So entstehen funktionale wie emotionale Raumzonen.

Kassenbereich & Checkout

Der Kassenbereich stellt besondere Anforderungen an die Lichtplanung. Zum einen braucht das Personal ein blendfreies, kontrastreiches Arbeitslicht, das konzentriertes Arbeiten ermöglicht. Ideal sind hier asymmetrische Lichtquellen oder untergebaute Leuchten mit hoher Beleuchtungsstärke.

Gleichzeitig ist der Checkout eine strategisch wichtige Zone für Impulskäufe. Hier sollte die funktionale Beleuchtung durch gezielte Spot-Akzente ergänzt werden, die kleine Verkaufsflächen, Displays oder Warenpräsenter betonen. In Kombination mit einer dezenten Ambient-Ausleuchtung entsteht eine angenehme, verkaufsaktive Zone.

Relevante Normen für Licht im Ladenbau

Bei der Planung von Beleuchtung im Verkaufsraum geht es nicht nur um Atmosphäre und Wirkung. Auch gesetzliche Anforderungen und Normen müssen berücksichtigt werden. Diese definieren Mindestanforderungen an Lichtqualität, Sicherheit und Ergonomie. Für den DACH-Raum gelten insbesondere zwei zentrale Regelwerke:

 

  • DIN EN 12464-1:2021-11- Beleuchtung von Arbeitsstätten in Innenräumen
    Diese europäische Norm ist in Deutschland, Österreich und der Schweiz verbindlich und bildet den zentralen Standard für Lichtplanung in gewerblich genutzten Innenräumen. Dazu zählen auch Verkaufsflächen, Thekenbereiche, Backstuben und Gastronomie. Sie legt unter anderem Anforderungen fest an:
    • Beleuchtungsstärke (z. B. ≥ 300 lx in Bäckereien)
    • Gleichmäßigkeit der Ausleuchtung (Emin / Eav)
    • Blendbegrenzung, Lichtfarbe und Farbwiedergabe (CRI)
    • Vermeidung von Flimmern
    • Tageslichtnutzung und visuelle Komfortbedingungen

 

Mehr über die DIN EN 12464 Norm lesen

 

  • ASR A3.4 – Beleuchtung (nur Deutschland)
    Ergänzend zur europäischen Norm regelt die ASR A3.4 die Anforderungen an Licht aus Sicht des deutschen Arbeitsschutzes. Sie ist verbindlich für alle Arbeitsstätten in Deutschland und konkretisiert die Anforderungen der DIN EN 12464-1. Inhalte sind u. a.
    • Mindestanforderungen an Sehkomfort und Sicherheitsbeleuchtung
    • Berücksichtigung natürlicher Beleuchtung (Tageslichtquotient, Fensterflächen)
    • Gleichmäßigkeit und Vermeidung von Blendung
    • Ergonomische Anforderungen für Sehaufgaben am Arbeitsplatz

 

Die ASR A3.4 richtet sich vor allem an Betreiber von Läden, Verkaufsräumen und Gastronomiebetrieben, in denen Mitarbeitende dauerhaft tätig sind.
Mehr über die ASR A3.4 Norm lesen

Lichtkonzepte nach Branche

Unterschiedliche Beleuchtung von Brötchen

Bäckerei

Backwaren entfalten ihre volle Wirkung erst im richtigen Licht. Für Bäckereien empfiehlt sich der Einsatz von sehr warmweißem Licht (ca. 2400 K–3000 K), um die goldenen Bräunungen von Brot und Gebäck appetitlich hervorzuheben. Besonders gut eignen sich COB-LEDs mit 2400 K. Diese schaffen ein warmes, handwerklich anmutendes Ambiente.

Die Kombination aus flächiger Allgemeinbeleuchtung und gezielten Akzentlichtern auf der Theke lenkt die Aufmerksamkeit auf frische Ware und sorgt für eine angenehme Raumatmosphäre. In Sitz- oder Wartebereichen wirkt weicheres Licht beruhigend und lädt zum Verweilen ein. Klare Zonierungen helfen, zwischen Verkaufs- und Verweilflächen zu unterscheiden.

Unterschiedliche Beleuchtung von Fleisch

Metzgerei

In Metzgereien ist die Farbdarstellung entscheidend. Fleisch und Wurst wirken nur dann frisch und hochwertig, wenn das Licht sie natürlich wiedergibt. Dafür sind Lichtquellen mit hoher Farbwiedergabe (CRI ≥ 90) und einem Spektrum von ca. 1900 K optimal geeignet.

Die Präsentation in der Kühltheke sollte blendfrei und kontrastreich erfolgen, um sowohl hygienisch als auch optisch ansprechend zu wirken. Gleichzeitig benötigen Arbeitsbereiche wie Zuschnitt oder Verpackung eine hohe Lichtstärke von mindestens 500 lx, um Präzision und Sicherheit zu gewährleisten. Akzentlichter über der Theke sorgen zusätzlich für eine verkaufsfördernde Inszenierung.

Äpfel in einer Kiste im Vergleich Tageslicht & colored-Beleuchtung

Lebensmittelhandel, Großhandel & 24/7-Stores

Im großflächigen Handel liegt der Fokus auf Orientierung, Klarheit und Energieeffizienz. Eine gleichmäßige Ausleuchtung der Regalgänge mit neutralweißem Licht (ca. 4000 K) schafft Übersichtlichkeit und unterstützt die Wahrnehmung von Farben und Etiketten.

Gezielte Spotlights auf Aktionsflächen, Frischeinseln oder Promotionszonen durchbrechen die visuelle Gleichmäßigkeit und lenken die Aufmerksamkeit gezielt, ohne das Gesamtbild zu stören. Gerade in 24/7-Stores sorgt die Kombination aus Grund- und Zonenlicht für Sicherheit, Struktur und gezielte Aktivierung.

Beleuchtung einer Bar

Gastronomie & Cafés

In der Gastronomie steht die Stimmung im Mittelpunkt. Gäste sollen sich wohlfühlen, entspannen und möglichst lange bleiben. Dafür ist eine warmweiße, dimmbare Beleuchtung (ca. 2500–3000 K) ideal. Lichtinseln über den Tischen und indirekte Wandbeleuchtung schaffen Tiefe und strukturieren den Raum, ohne ihn zu überfrachten.

Dekorative Leuchten übernehmen dabei nicht nur funktionale Aufgaben, sondern werden selbst Teil des Raumkonzepts. Studien belegen: Ein moderner, durchdachter Lichtplan mit Spot- und Linienleuchten (z. B. Rope Lights) steigert sowohl die Verweildauer als auch die Gästezahlen. In einem untersuchten Fall erhöhte sich der PTOR-Wert (Personenumschlagrate) von 1,5 auf 1,7.

Zur Studie auf researchgate.net

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Fazit

Licht ist Gestaltung, Emotion und Verkaufsstrategie zugleich. Ein gut geplantes Lichtkonzept steigert nicht nur die Aufenthaltsqualität, sondern macht Produkte sichtbar, Räume erlebbar und Marken spürbar. Wer gezielt mit Licht arbeitet, schafft Atmosphäre, Orientierung und Vertrauen und damit die Grundlage für ein rundum gelungenes Einkaufserlebnis.

Achte bei der Planung besonders auf:

  • Die richtige Kombination verschiedener Lichtarten, um sowohl Funktion als auch Emotion zu bedienen. Allgemein-, Akzent-, Arbeits- und Dekolicht erfüllen unterschiedliche Aufgaben.
  • Passende Farbtemperaturen für die gewünschte Stimmung. Warmweiß für Behaglichkeit, neutralweiß für Übersicht und Frische.
  • Einen hohen Farbwiedergabeindex (CRI), insbesondere bei Lebensmitteln und Produkten, deren Farbe kaufentscheidend ist.
  • Kontraste und Gleichmäßigkeit: Licht lenkt den Blick. Aber nur, wenn es gezielt eingesetzt wird und keine harten Brüche oder Blendungen entstehen.
  • Normen und Vorschriften: Sicherheit, Ergonomie und Energieeffizienz sollten von Anfang an mitgedacht werden.

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zum Thema Ladenbau

Julian Woelki

Julian Woelki und sein Team sind Spezialisten für die Planung und Realisierung von durchdachten Ladenbau-Konzepten.